Allgemein
Unter dem Thema „Freie Wohlfahrtspflege – Engagement für die Demokratie“ hat die Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege Bremen e. V. (LAG) am 3. September in der Bürgerschaft ihren Jahresempfang und ihr 100-jähriges Bestehen gefeiert.
Seit 1925 engagieren sich die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege dafür, Menschen in Bremen und Bremerhaven zu unterstützen und zu stärken. Gemeinsam mit Politik und Gesellschaft ist ein breites Netz sozialer Einrichtungen und Angebote mit rund 40.000 haupt- und ehrenamtlich Beschäftigten entstanden. Die Freie Wohlfahrtspflege ist damit einer der größten Arbeitgeber Bremens.
Staffelstabübergabe im LAG-Vorstand
Der Empfang wurde zunächst für den Wechsel an der Spitze der LAG genutzt: Petra Sklorz, Mitglied der Geschäftsleitung der Arbeiterwohlfahrt Bremen (AWO), übernahm den LAG-Vorsitz von Bernd Blüm, Vorstandsvorsitzender des DRK-Kreisverbands Bremen. „Die LAG in Bremen steht für die gebündelte sozialpolitische Expertise der freien Träger. Wir verstehen uns als konstruktive Partnerin von Politik und Behörden, beratend, gestaltend, pragmatisch begleitend und umsetzend. Mit großem Respekt und dem Bewusstsein der Verantwortung übernehme ich dieses Amt“, so Petra Sklorz.
Es folgten Grußworte von Bürgerschaftspräsidentin Antje Grotheer, Bürgermeister Andreas Bovenschulte, Sozialsenatorin Claudia Schilling und Ehrengast Franz Müntefering, die die Arbeit der Wohlfahrtsverbände sowie ihren Einsatz für die Demokratie als unverzichtbar für Bremen würdigten.
Antje Grotheer, Präsidentin der Bremischen Bürgerschaft:
„Wenn es die LAG nicht schon seit 100 Jahren gäbe, müsste man sie erfinden. Denn die Wohlfahrt ist eng verbunden mit den Grundwerten des Sozialstaats: Gerechtigkeit, Solidarität, Verantwortung und dem Anspruch, jedem Menschen ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Ich danke Ihnen ganz herzlich für Ihre unverzichtbare Arbeit.“
Bürgermeister Andreas Bovenschulte:
„Ein Jahrhundert getragen von Menschen, die in Bremen und Bremerhaven Verantwortung übernehmen. Schauen wir aber auch in die Zukunft. Und die verlangt uns einiges ab: Demokratie und Sozialstaat sind bedroht, an den Grundwerten wird gerüttelt. Die Wohlfahrt spielt hier eine wichtige Rolle und Ihnen als LAG wünsche ich: Bleiben Sie kämpferisch für Solidarität, Gerechtigkeit und sozialen Zusammenhalt.“
Claudia Schilling, Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration:
„Die Wohlfahrtsverbände sind unverzichtbare Partner für die Menschen in Bremen und Bremerhaven und auch für meine Arbeit. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verbände und ihrer Mitgliedsorganisationen ermöglichen Teilhabe, bauen Brücken, moderieren Konflikte und sie geben Menschen eine Stimme, die sonst nicht gehört würden. Sie zeigen Tag für Tag, was es heißt, Demokratie praktisch zu leben.“
Franz Müntefering unterstreicht Bedeutung für den Sozialstaat
Als Ehrengast sprach Franz Müntefering, ehemaliger Vizekanzler und SPD-Bundesminister, zum Publikum. In seiner Rede hob er die besondere Bedeutung der Feien Wohlfahrt für den Sozialstaat hervor: „Es ist wichtig, dass wir dies begreifen: Der Staat wird das, was die Landesarbeitsgemeinschaft und was die Verbände leisten, nie leisten können. Weil er den Zugang auf das Individuelle und das Spezifische der Menschen nicht hat. Und deshalb ist die Rolle der Wohlfahrtsverbände so wichtig“, so der ehemalige Bundesminister für Arbeit und Soziales.
Unter dem Motto TRANSFORMATIONEN · SOZIAL · MACHEN erwartet der Leitkongress des Sozialen vom 16. bis 18. September 2025 im Congress Center Erfurt Fachleute aus Sozialpolitik, Sozialrecht und Sozialer Arbeit zum Austausch und zur Diskussion. Neben Bundespräsident Steinmeier wird auch der Ministerpräsident des Freistaats Thüringen, Prof. Dr. Mario Voigt, erwartet.
Alle drei Jahre veranstaltet der Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. den Sozialkongress „Deutscher Fürsorgetag“. Dieser wird vom Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend, dem Ministerium für Soziales, Gesundheit, Arbeit und Familie in Thüringen sowie der Landeshauptstadt Erfurt gefördert.
Über 40 Fachforen und über 150 Speaker*innen bieten eine große Themenvielfalt: www.dft2025.de
Sichern Sie sich Ihr Ticket für den Kongress unter https://www.dft2025.de/tickets/
Haben Sie Interesse Austeller*in beim Markt der Möglichkeiten zu werden und mit einer Stellfläche die Fach- und Führungskräfte im sozialen Bereich zu treffen? Dann gerne hier mehr erfahren, inkl. Preisrechner.
#DeutscherFürsorgetag #DFT25
Quelle: https://www.dft2025.de/
Die LAG zeigt sich außerordentlich besorgt über die, von den Koalitionsparteien angekündigten Eckwerte für die Haushalte für 2026/2027. Die geplanten Einsparmaßnahmen werden spürbare Auswirkungen auf die Angebotslandschaft der Stadt haben und die Träger zum Teil vor gravierende Herausforderungen stellen.
Die LAG wendet sich ausdrücklich gegen eine pauschale Nullrunde bei den Zuwendungsbeträgen. „Von dieser Nullrunde sind alle Bereiche der sozialen Daseinsvorsorge betroffen, z.B. Frühberatungsstellen, Kinder und Jugendarbeit, Bürgerhäuser, Arbeit mit Geflüchteten bis hin zur Seniorenarbeit“, sagt Imke Sonnenberg, Vorstandsreferentin der LAG. Wenn keine Aufstockung um tarifliche und inflationsbedingte Steigerungen erfolgt, ist dies faktisch eine Leistungskürzung. Dies bedeutet konkret einen deutlichen Stundenabbau in den betroffenen Projekten und Fördermaßnahmen bis hin zum Aus für einzelne Projekte. Dieser Stundenabbau führt zwangsläufig zu Personaleinsparung bei Projekten. Die Verantwortung dafür wird der Senat allein tragen müssen.
Bisher wurde von den Wohlfahrtsverbänden gefordert möglichst viele ErzieherInnen auszubilden. Die LAG bedauert daher den Wegfall von PiA. In den letzten Jahren haben viele Menschen über dieses Format die Ausbildung als ErzieherIn abgeschlossen. Fachkräfte zu finden und zu binden ist die zentrale Frage für Kindertagesstätten. Die bisherigen Kapazitäten von PiA müssen entsprechend über andere Maßnahmen aufgefangen werden. Zu begrüßen ist daher, dass die ErzieherInnenausbiludng auf eine duale Ausbildung umgestellt werden soll, grundsätzlich erwarten wir eine vollständige Refinanzierung der Ausbildungskosten.
Die Kitas bei den Freien Wohlfahrtsverbänden können bislang nicht auf eine auskömmliche Finanzierung blicken, insofern ist die LAG sehr verwundert über die Planungen der Koalition die Kosten im Kita-Bereich zu deckeln. Wobei bisher unklar ist, was diese Deckelung auf Stadtstaatenniveau für Bremen mit sich bringt. Die Umstellung der Finanzierungssystematik wäre grundsätzlich zu begrüßen, sofern damit eine Entgeltfinanzierung gemeint ist. Dieses fordert die LAG seit Jahren vergeblich. Egal welche Finanzierungsystematik zum Tragen kommt, es ist unabdingbar, dass die Refinanzierung einer Pflichtaufgabe, wie sie Kindertagesbetreuung sie darstellt, auskömmlich gestaltet sein muss.
Die Reduzierung bei den Unterbringungsstandards für Geflüchteter in Gemeinschaftsunterkünften lehnen wir ab. Zu einer menschenwürdigen Unterbringung gehört nicht nur das Dach über dem Kopf, sondern auch die Möglichkeit, phasenweise Privatsphäre haben zu können, sich verpflegen zu können, Ansprechpartner und Unterstützung zu haben. Je größer und heterogener die Unterkunft ist, desto umfassender muss die Personalausstattung sein. Die Reduktion der personellen Standards lehnen wir deshalb kategorisch ab.
Am 2. Juni 2025 feierten die Dienstleistungszentren in Bremen ihr 50-jähriges Jubiläum in der Oberen Rathaushallte.
Die insgesamt 17 Dienstleistungszentren sind in der Trägerschaft der AWO, der Caritas, dem DRK und dem Paritätischen, alles Spitzenverbände der Freien Wohlfahrt. Hier werden hauptamtliche und ehrenamtliche Tätigkeit miteinander verknüpft, mit dem Ziel das Gemeinwesen, das Quartier, zu stärken und die Lebensbedingungen der Menschen vor Ort zu verbessern.
Die Feierstunde wurde mit den haupt- und ehrenamtlich Tätigen und mit geladenen Gästen begangen. Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard freute sich, dass ihr mit dem Wechsel der Dienstleistungszentren in ihr Ressort ein „Schatz“ anvertraut wurde. Sie betonte, dass die strategische Ausrichtung der Gesundheitspolitik die Bedeutung der Quartiere stärker in den Fokus rücken wird.
Die vier Koordinatorinnen der Dienstleistungszentren aus den Spitzenverbände der Freien Wohlfahrt führten durch das Programm und stellten in interessanter und kurzweiliger Form die Meilensteine der letzten 50 Jahre dar.
Imke Sonnenberg überbrachte die Glückwünsche stellvertretend für die Freie Wohlfahrtspflege.
Die enge, vertrauensvolle Zusammenarbeit der vier Träger der Dienstleistungszentren wurden von ihr gewürdigt, ebenso das hohe Engagement und die Professionalität der Mitarbeitenden.
Die Dienstleistungszentren sind ein wesentliches Angebot in einer immer älter werdenden Gesellschaft. Sie unterstützen die Menschen dabei, möglichst lange ein eigenständiges und würdevolles Leben führen zu können. Durch den Mangel an Fachkräften in der Pflege ist diese Unterstützung notwendiger denn je.
Frau Sonnenberg richtete daher den dringenden Appell an die Politik nicht den Rotstift bei den Dienstleistungszentren anzusetzen, sondern aufgrund des demographischen Wandels die Finanzierung eher auszuweiten und zu sichern.
Die LAG beglückwünscht zwei Absolventinnen des Dualen Studiengangs Soziale Arbeit an der Hochschule Bremen. Maya Hasso hat während ihres Studiums bei der Caritas gearbeitet. Sie feiert ihren Abschluss gemeinsam mit ihren Anleiterinnen Andrea Ramaj und Linda Jones. Die Absolventin beginnt zum 01.04.25 ein Arbeitsverhältnis bei der Caritas. Shanice Jenkins wird zum 01.04.25 weiterhin beim DRK tätig sein. Unterstützt wurde sie im praktischen Teil von ihrer Anleiterin Sibylle Aguej. Das besondere dieses Studiums ist die starke Verzahnung von Theorie und Praxis.
Imke Sonnenberg, Vorstandsreferentin der LAG und Gabriele Witte vom Leitungsteam der Caritas-Erziehungshilfe bedankten sich für das Engagement, die Unterstützung und die Begeisterung bei den Anleiterinnen und gratulierten den Absolventinnen zu ihrem Studienabschluss. Mit der staatlichen Anerkennung als Sozialarbeiterin sind sie in der Lage, mit Einzelnen, Familien, sozialen Gruppen oder dem Gemeinwesen auf der Basis wissenschaftlicher Standards und professioneller Ethik so zu arbeiten, dass soziale Entwicklungen und sozialer Zusammenhalt sowie die Autonomie und Selbstbestimmung von Menschen befördert werden. Soziale Arbeit ist also immer auch politisch.
Foto:
Imke Sonnenberg, Andrea Ramai, Maya Hasso, Linda Jones, Sibylle Aguej, Shanice Jenkins, Gabriele Witte (v. links)
Am 14. Februar 2025 fand das jährliche Treffen zwischen den Vertretungen der Landesarbeitsgemeinschaften und den Spitzen der Mitgliedsverbände der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege in Berlin statt. Für weiter Informationen nutzen Sie den folgenden Link: https://www.bagfw.de/veroeffentlichungen/stellungnahmen/positionen/detail-1/ligen-treffen
Gemeinsam können wir viel bewegen! – Ihre Stimme zählt! Setzen Sie ein Zeichen bei der Bundestagswahl!
Der Wahlkampf der Parteien hat in Bremen begonnen. Die Wahlplakate bestimmen das Stadtbild.
Am Tag der Bundestagswahl haben Sie die Möglichkeit, die Zukunft unseres Landes aktiv mitzugestalten.
Es ist eine Gelegenheit, für Werte einzutreten, die unsere Gesellschaft stark und vereint machen.
Bitte lesen Sie die Kernforderungen der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege für die kommende Bundesregierung,
die wir als LAG vollumfänglich unterstützen.
Die Wohlfahrtsverbände stehen unter anderem für folgende Aussagen:
Demokratie ist das Herzstück unseres Zusammenlebens. Sie ermöglicht Freiheit und Mitbestimmung.
In der Vielfalt liegt unsere Stärke. Unterschiedliche Perspektiven bereichern unser Leben und unsere Gemeinschaft.
Für eine respektvolle Diskussionskultur, denn der Austausch von Ideen und Meinungen ist essenziell. Respektvoller Dialog eröffnet neue Horizonte und stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Eine inklusive Gesellschaft schließt niemanden aus. Jeder Mensch soll die Möglichkeit haben, sich einzubringen und ein Teil der Gemeinschaft zu sein.
Integration schafft Brücken und unterstützt ein friedliches Miteinander.
Wir brauchen auch nach dem 23.02.2025 eine zukunftsfähige, offene, gerechte und demokratische Gesellschaft, deshalb hoffen wir auf eine hohe Wahlbeteiligung!
Mit ihrer Stimme können Sie eine demokratische Zukunft sichern.
Bildquelle: BAG FW e.V.
Hintergrund:
Eine Bezahlkarte für Personen im Asylbewerberleistungsgesetz kann sinnvoll und diskriminierungsfrei in der Phase der Erstaufnahme für Asylsuchende eingesetzt werden, solange noch kein persönliches Bankkonto vorhanden ist. Laut der Beschlussfassung der Konferenz der Ministerpräsident:innen vom 06.11.2023[1] wird jedoch beabsichtig, bundesweit eine Bezahlkarte einzuführen und diese auch über die Zeit der Erstaufnahme hinaus einzusetzen, um Barauszahlungen für Leistungsempfangende einzuschränken.
Forderungen der LAG:
Die meisten Geflüchteten kommen aus Krisen- und Kriegsgebieten. Sie sind auf der Suche nach einem sicheren und geschützten Leben. Dafür verlassen Sie ihre Familien, ihr Zuhause und begeben sich auf einen Weg der Unsicherheit. Die Idee, sich solcher Gefahren für Leib und Leben auszusetzen, um dann Sozialleistungen in Deutschland zu beziehen, ist aus unserer Sicht eine Umdeutung von Tatsachen. Die Einführung der Karte darf nicht den Zweck verfolgen ein Abschreckungsinstrument für Geflüchtete zu sein. Sie sollte stattdessen die Integration vorantreiben, eine selbstbestimmte Lebensführung fördern und eine gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen. Deshalb müssen, aus Sicht der LAG, uneingeschränkte Bargeldabhebungen, Überweisungen und Einzugsermächtigungen möglich sein. Die Bezahlkarte darf nicht zu einer Entmündigung der Betroffenen führen. Die geplanten und die bereits als rechtswidrig erkannten pauschalen Einschränkungen bei der Bargeldauszahlung führen aus Sicht der LAG zu einer massiven Einschränkung der persönlichen Lebensführung.
Eine Bezahlkarte für Geflüchtete ist zeitgemäßer, als das aktuelle Auszahlungsverfahren mit langem Anstehen für Bar-Auszahlungen bei der Behörde. Wir fordern, dass die Bezahlkarte als unbeschränktes digitales Zahlungsmittel nur für eine Übergangszeit, bis die Betroffenen ein individuelles Bankkonto einrichten können, eingeführt wird. Außerdem muss aus Sicht der LAG die Bezahlkarte diskriminierungsfrei ausgestaltet sein. Sie muss analog zu allen anderen Debit- bzw. EC-Karten funktionieren und sowohl in allen Geschäften und für alle Dienstleistungen (auch bei der BSAG und bei Ärzten) einsetzbar sein.
Eine Beschränkung bei der Bargeldabhebung lehnen wir ab. Bargeld ist in Deutschland nach wie vor als alltägliches Zahlungsmittel unerlässlich. In sozialen Kaufhäusern oder auf Flohmärkten ist das Bezahlen bisher überwiegend nur mit Bargeld möglich. Eine Beschränkung für Bargeld sehen wir daher als kontraproduktiv an.
Für die Mitarbeitenden der Landesaufnahmestellen und der Übergangswohnheime wird es automatisch zu einem Mehraufwand bei der Betreuung kommen, da sich die Geflüchteten bei Problemen mit der Bezahlkarte an die Ihnen vertrauten Ansprechpartner:innen wenden. Wir erwarten, dass die Landesaufnahmestellen rechtzeitig über den Zeitpunkt der Einführung informiert werden, dass Informationsmaterial zu der Bezahlkarte in verschiedenen Sprachen vorliegt und dass es Kontaktpersonen in der Behörde gibt, die schnell bei einem Defekt der Karte oder anderen Problemen für den Ersatz der Karte sorgen.
Die Einführung der Bezahlkarte ist aktuell mit erheblichen Problemen behaftet. Das Ausschrei-bungsverfahren stockt. Eine pauschale Bargeldbeschränkung ist, laut Sozialgericht Hamburg, gesetzeswidrig. Die Einführungs- und Unterhaltungskosten sind noch unklar. Deshalb sollten schnellstmöglich die offenen Fragen geklärt und die Ausgestaltung der Bezahlkarte definiert werden.
Zusammenfassend stellt die LAG fest:
Wir begrüßen ausdrücklich, dass die Bezahlkarte zu einer Entlastung bei den Verwaltungstätigkeiten führt. Eine Bezahlkarte ist ein zeitgemäßes Zahlungsmittel, wenn sie diskriminierungsfrei und ohne Nutzungsbeschränkung eingeführt wird. Sobald die Menschen jedoch über ein individuelles Konto verfügen können, ist die Bezahlkarte durch eine reguläre Debitkarte zu ersetzen.
Wir wünschen uns zukünftig eine sachliche Diskussion um die Einführung der Bezahlkarte, bei der der integrationsfördernde Gedanke für die Menschen im Vordergrund steht.
[1] (https://hessen.de/sites/hessen.hessen.de/files/2023-11/mpk_bundeskanzler_6.11._top_6_fluechtlingspolitik.pdf)
Vom 30.09. – 01.10.24 haben sich Vertreter:innen der Bundesländer Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Brandenburg, Thüringen, Nordrhein-Westfalen und die Geschäftsführerin der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege aus Berlin getroffen, um sich zu aktuellen Themen der Sozialwirtschaft auszutauschen.
Ein übergreifendes Thema für alle Bundesländer ist Klimaneutralität und Nachhaltigkeit. Auch die Freie Wohlfahrtspflege hat die Verpflichtung Klimaneutral zu werden. Hierzu wurde bereits ein engerer Austausch der Landesarbeitsgemeinschaften angestoßen.
Die Wahlergebnisse bei den aktuellen Landtagswahlen waren ebenso Anlass zum Gedankenaustausch, wie die Planungen des Bundeshaushalts und die bundesweite Einführung der Bezahlkarte.
Freie Wohlfahrtspflege und 75 Jahre Grundgesetz
Im Zentrum der Veranstaltung am 9. September stand die Frage: Ist die Würde des Menschen unantastbar? Das Grundgesetzt (GG) besteht nunmehr seit 75 Jahren und bildet einen der Grundpfeiler unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens. Wie steht es nun aber aktuell mit der Menschenwürde, insbesondere mit Blick auf die gesellschaftspolitische Entwicklung, den jüngsten Wahlergebnissen in Sachsen und Thüringen und den angekündigten Budgetkürzungen gerade im sozialen Bereich.
Sowohl die Bürgerschaftspräsidentin Antja Grotheer als auch Sozialsenatorin Dr. Claudia Schilling betonten in ihren Grußworten, wie wichtig es ist, die Gründe für die Entstehung des Grundgesetzes, Schrecken, Gewalt und Terror, nicht zu vergessen. Die Arbeit der Wohlfahrtsverbände steht für gelebte Demokratie für die Integration, die Teilhabe und die Unterstützung von Menschen jedweden Alters. Schilling lobte die gute Zusammenarbeit in der Bremer Wohlfahrt, ging aber auch auf die schwierige finanzielle Lage und die aktuellen Haushaltskürzungen ein. Welche Auswirkungen genau die Mittelkürzungen nach sich ziehen werden, wird sich wohl erst in den nächsten Wochen zeigen. Die LAG setzt sich dafür ein, so viele Angebote wie möglich aufrechtzuerhalten. Eine auskömmliche Finanzierung und die Anerkennung von Tarifabschlüssen ist hierbei die Voraussetzung.
Vizepräsidentin des Deutschen Roten Kreuzes als Ehrengast
Ehrengast beim diesjährigen LAG-Empfang war Ulrike Würth, Vizepräsidentin beim Generalsekretariat des Deutschen Roten Kreuzes. In ihrem Impulsvortrag beleuchtete sie, welche Rolle die Würde des Menschen im Verständnis der Wohlfahrtspflege spielt. Sie rief dazu auf, weiterhin gemeinsam für diejenigen einzutreten, die Unterstützung benötigen. Außerdem regte sie an, dass die Freie Wohlfahrtspflege, jede Institution für sich, aber auch alle zusammen, ihre Bedeutung für die Gesellschaft stärker nach außen tragen und ein starkes Zeichen für Demokratie, für Toleranz und für eine vielfältige Gesellschaft setzen sollte.
Der diesjährige LAG-Jahresempfang war außerdem gekennzeichnet durch die Übergabe des Vereinsvorsitzes. Der langjährige Vorstandsvorsitzende der LAG, Martin Böckmann, Direktor bei der Caritas Bremen, übergab sein Amt und damit den Vorsitz an Bernd Blüm, Vorstandsvorsitzender beim DRK-Kreisverband Bremen. Der Vorstand besteht aus Vertretern der Mitgliedsverbände der LAG: AWO Bremen, Caritas Bremen, Paritätischer Bremen, DRK Bremen, Diakonisches Werk Bremen und Jüdische Gemeinde Bremen.